Klettern im ewigen Eis
Text: Thomas Huber
Temperaturen von durchschnittlich -25°, minimal -52°, maximal aber schon mal -5° Celsius (T-Shirt Wetter), immer wieder Stürme, überraschend unbeständiges Wetter, kein Sonnenuntergang. An diese harten Bedingungen muss man sich erst mal gewöhnen. Aber dann noch eine 750 Meter hohe, vertikale Granitwand anzugehen, wenn möglich sogar in freier Kletterei, ist ein Szenario, das uns voll motiviert, alle Energie und Leidenschaft in das Projekt reinzuhängen.
Im November und Dezember 2008 reisten wir mit dem Schweizer Kollegen Stephan Siegrist für sechs Wochen ins Queen Maud Land inmitten der Antarktis. Wie schon beim Film »Am Limit« begleitete uns der Kameramann Max Reichel aus Bayerisch Gmain, um das Leben und das Klettern an der arktisch kalten Senkrechten hautnah zu dokumentieren.
Im Queen Maud Land ragen, wie nirgendwo sonst in der Antarktis einzigartige Türme, Pfeiler und Zähne aus dem Eismeer. Diese Nunatakks sind nur die Spitze eines Gebirges, dessen höchste Gipfel das kilometerdicke Inlandeis durchstoßen und so spektakuläre Granitberge ausbilden, die wie Raketen in der scheinbar endlosen und weißen Gletscherwüste stehen.
Der imposanteste Berg im Queen Maud Land ist ohne jeden Zweifel der 2.931 Meter hohe Ulvetanna – eine perfekte Pyramide, die sich nach allen Seiten hin als ein abweisendes, anspruchsvolles Ziel präsentiert. Nicht umsonst gilt der Ulvetanna als der schwierigste Berg der Antarktis.
Neben dem Ulvetanna reizte uns vor allem die noch undurchstiegene Westwand des Holtanna. Ein extremer Bigwall, 750 Meter hoch, im gesamten mehr als nur senkrecht und das Ganze in der Kälte der Antarktis.
Sechs Wochen betrug das Zeitfenster, das wir uns für die Reise ins Ungewisse gesetzt hatten. Trotz ausführlicher Recherche und Gesprächen mit Teilnehmern früherer Antarktisexpeditionen, wussten wir bis zur ersten Inspektion der Holtanna-Westwand nicht, ob und wie sich unsere Ambitionen realisieren lassen würden...
Wir kletterten durch die 750 Meter hohe Westwand – doch unsere Freikletterambitionen wurden aufgrund der eisigen Temperaturen zerschlagen. Es war kalt, sehr kalt, viel härter und schwieriger als gedacht, aber unsere Erstbegehung durch die Westwand wurde trotz dieser extremen Bedingungen ein Juwel: Eiszeit, 24 Seillängen und Schwierigkeiten bis 7+ und technisch bis A4.
Eine Woche später konnten wir dann doch über den Nordpfeiler die erste freie Besteigung des Holtanna für uns verbuchen. Wenn auch die Schwierigkeiten in einem moderaten Rahmen waren, die Route Skywalk, 7- , ist an Schönheit nicht zu übertreffen!
Anfang Dezember ist dann erst mal das Wetter schlecht geworden. Wir mussten uns in Geduld üben. Warten… warten auf gutes Wetter. Wir hatten noch ein weiteres großes Ziel im Visier und gegen Ende unserer Antarktis-Expedition hatten wir noch einmal Wetterglück. Wir kletterten in zwei Tagen über den Nordwest-Pfeiler auf den Ulvetanna, ein Wahnsinnsroute. Die Erstbegehung von Sound of Silence, 8-/A2, war das Sahnehäubchen der bisher schönsten Expedition in unserer Bergsteigerlaufbahn.
Von außen betrachtet haben wir vielleicht unser Ziel, eine schwierige Freikletterei in der Antarktis zu realisieren, nicht zu 100 Prozent erreicht. Aber bei einer Lufttemperatur von -20° wird ein Siebener zum Neuner, ein Neuner wird unmöglich und es war meist sogar noch kälter! Frage nicht! Somit haben wir alles versucht, haben alles geschafft - sind einfach mega glücklich!
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Die Antartkis
Quelle: Wikipedia
Die Antarktis als geographisch-astronomische Polarkreiszone bis 66° 33′ südlicher Breite umfasst 21,2 Millionen km²; die geographische Region bis 50° südlicher Breite ist 52 Millionen km² groß. Davon ist der größte Teil aber Wasser; nur wenige Landteile der antarktischen Halbinsel ragen über den 66. Breitengrad hinaus, ebenso kleine Teile Ostantarktikas.
Der Kontinent Antarktika ist mit fast 13,2 Millionen km² um etwa 2,7 Millionen km² größer als Europa. Die exakte Fläche des Festlandsbereiches ist nicht bekannt, da große Teile der dauerhaften Eisbedeckung am Rande aus Schelfeis bestehen, das Wasserflächen wie z. B. Meeresbuchten überdeckt.
Die nächstgelegenen größeren Landmassen sind Feuerland an der Südspitze Südamerikas, danach das Kap Agulhas in Südafrika sowie die Inseln Tasmanien und Neuseeland.
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Die Drygalskiberge
Quelle: Wikipedia
Das Gebirge besteht aus zwei geomorphologisch unterschiedlichen Bereichen. Der nördliche Teil bildet ein welliges, vergletschertes Vorgebirge, das sanft von 1.200 auf 1.500 m ansteigt. Mehrere verstreute Nunatakgruppen ragen jeweils nur wenige Meter aus dem Eis heraus.
Der südliche Teil besteht aus einem zum Teil mehr als 1.000 m aus dem Eis ragenden Hochgebirgsmassiv, das den Namen Fenriskjeften (Kiefer des Fenriswolfs) trägt. Die höchsten Gipfel sind die Ulvetanna (2.931 m), die Kintanna (2.724 m) und die Holtanna (2.650 m).
Nach Westen und Osten wird das Gebirge durch breite Gletscher begrenzt; der Vinjebreen im Westen trennt die Drygalskiberge von den Filchnerbergen, im Osten bildet der Sigynbreen die Grenze zur Holtedahlfjella. Beide Gletscher vereinigen sich nördlich des Gebirges und fließen auf das Lasarew-Schelfeis hinaus.
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1. Eiszeit
HOLTANNA
Westwand, Holtanna, 2.650 Meter
Antarktis, Queen Maud Land
EISZEIT
800 Meter, VII/A4
ERSTBEGEHUNG
2008, freie und technische Kletterei
Thomas Huber, Alexander Huber,
Stephan Siegrist, Max Reichel
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2. SKYWALK
HOLTANNA
Nordgrat, Holtanna, 2.650 Meter
Antarktis, Queen Maud Land
SKYWALK
300 Meter, VII-
ERSTBEGEHUNG
2008, Rotpunkt
Thomas Huber, Alexander Huber,
Stephan Siegris
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3. Sound of silence
ULVETANNA
Westgrat, Ulvetanna, 2.931 Meter
Antarktis, Queen Maud Land
SOUND OF SILENCE
800 Meter, VIII-/A2
ERSTBEGEHUNG
2008, freie und technische Kletterei
Thomas Huber, Alexander Huber,
Stephan Siegrist, Max Reichel
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EISZEIT – REFLEXION EINER EXPEDITION
DVD (2008), Lauflänge: 52 Minuten
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EISZEIT –EXPEDITION ANTARKTIS
Bildband, 160 SeitenMehr Infos im Online-Shop
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