01
25
Westliche
Zinne
Südtirol / Italien
2000, Bellavista Alleinbegehung

Bellavista – Winterbegehung


der Westlichen Zinne

Text: Alexander Huber


Allein, eiskalt, brüchig, steil und schwierig... das alles kommt bei einer Alleinbegehung der Route Bellavista in der winterlichen Nordwand der Westlichen Zinne zusammen.

Die Drei Zinnen bilden durch ihre 500 Meter hohen, lotrechten und überhängenden Wände eine der berühmtesten Bergformationen unserer Erde. Der 50 Meter ausladende Dachausbruch an der Westlichen Zinne gehört zu den größten Überhängen der Welt.

Durch dieses große Dach der Westlichen Zinne legte ich im März 2000 eine neue Route, mit dem Ziel, ohne Bohrhaken als Fortbewegungsmittel oder Zwischensicherung auszukommen. Bohrhaken gibt es damit ausschließlich an den Standplätzen. In den Seillängen selbst kamen Haken, Birdbeaks wie auch Keile, Friends oder Cliffhänger zum Einsatz.

Neben den hohen hakentechnischen Schwierigkeiten im Dach kletterte ich im brüchigen Fels immer wieder frei – bei Temperaturen von 10 Grad unter Null war ich dabei mehr als einmal auf Anschlag unterwegs. An vier Tagen im März gelang mir schließlich die Erstbegehung dieser außergewöhnlichen Felsfahrt.

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2001, Bellavista Rotpunkt

Bellavista –


dIE Erste Rotpunktbegehung


Text: Alexander Huber


Die Erstbegehung der Bellavista mitten im Winter ist sicher genau das, was jeder als unangenehm empfindet. Es ist kalt, schattig und überhaupt… einfach grausig. Warum macht man so was?

Aus der Sicht eines Bergsteigers ist es leicht erklärt. Er sucht seine Herausforderung, ein Erlebnis, das ihn im Alltag wieder durchs Leben schweben lässt. Für die Bergsteiger ist es daher oft unverständlich, wenn Fels anstatt brüchig als schlecht bezeichnet wird. Sie fühlen sich gerade inmitten absturzbereiter Telefonzellen mancher Zinnenroute und im grausigsten Schotterhaufen der Matterhorn Nordwand sauwohl, denn hier finden sie die Herausforderung, die sie suchen.

Die Erstbegehung der Route Bellavista hatte für mich neben der Suche nach Abenteuer allerdings noch einen weiteren Motivationsgrund. Ich hatte den Verdacht, dass das große Dach an der Westlichen Zinne möglicherweise eine der verrücktesten Freikletterlinien der Welt in sich tragen könnte.

Doch bloßes Betrachten mit dem Fernrohr und intensive Inaugenscheinnahme bei einer Begehung der benachbarten Schweizerführe genügte nicht. Eine Gewissheit würde nur durch eine Inspektion vor Ort möglich sein, also musste ich das Ding schon klettern, um genaueres sagen zu können.

Nach den fünf Tagen der Erstbegehung im März 2000 war klar, es geht – entlang der gekletterten Linie von Bellavista ist jeder Meter ohne Hakenhilfe kletterbar! Schwierig, extrem schwierig, aber machbar! Die freie Begehung dieses riesigen Dachausbruches wurde zur fixen Idee und Herausforderung zugleich.

Fünf anspruchsvolle Seillängen bei noch vergleichsweise moderaten Schwierigkeiten sind das Aufwärmen. Dann, mit dem Ende der senkrechten Wand, geht´s rund. Die zwei Seillängen im Dach – von den Schwierigkeiten wie im Klettergarten, nur mit dem feinen Unterschied, dass die Zwischensicherungen keine Bohrhaken sind. Dazu endlos exponiert – das verschafft Laune! Die Unterarme brennen, der Geist will aussteigen, doch der Weg zum Standplatz ist lang, ganze fünfundfünfzig Meter. Der Weg ist das Ziel! Das ist das, wonach wir Bergsteiger suchen: das vielzitierte Abenteuer.

Genau das hatte ich am 18. Juli 2001 bei der ersten Rotpunktbegehung von Bellavista.

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2007, Pan Aroma

Pan Aroma – Am großen
Dach der westlichen Zinne


Text: Alexander Huber


Das große Dach an der Westlichen Zinne kann ohne Zweifel als eine der beeindruckendsten alpinen Felsformationen bezeichnet werden. Das vierzig Meter ausladende Dach wurde 1968 als einer der Höhepunkte des Eisenzeitalters von Gerhard Baur zusammen mit den Brüdern Walter und Erich Rudolph erstbegangen.

Im Juni 2007 machte ich mich mit dem Südtiroler Martin Kopfsguter auf den Weg, um eine frei kletterbare Route durch das Zentrum des Baur-Daches zu finden. Naturgemäß konnte ich dabei nicht der Bohrhakenleiter folgen, sondern musste alle natürlichen Schwachstellen benutzen, um diese auf den Kopf gestellte Riesentreppe frei klettern zu können.

Auf den ersten fünf Seillängen folgt Pan Aroma meiner Route Bellavista bis zum Stand direkt unterhalb des großen Daches. Auch auf den ersten zwölf Metern im großen Dach folgte ich noch der Bellavista um dann mit einer 180-Grad-Kurve in die Gegenrichtung zu klettern. In einer langen Diagonale durchkletterte ich das gesamte Zentrum des Daches, kreuzte die Baur-Führe und stieg schließlich über mehrere waagrechte Zimmerdecken in die schwarze, senkrechte Wand oberhalb des Daches aus. Eine zehn Meter lange, links ansteigende Querung brachte uns zurück zur Baur-Führe.

Logischerweise bemühte ich mich im Anschluss noch um die Rotpunktbegehung der Pan Aroma. Nach einigen Versuchen war ich dann schließlich am 26. Juli 2007 mit der Rotpunktbegehung von Pan Aroma erfolgreich. Max Reichel und Franz Hinterbrandner waren neben Martin, der mich sicherte, mit dabei und konnten die Begehung sogar »live« mitfilmen.

Die Route ist im unteren Teil, in dem sie zusammen mit Bellavista verläuft, mit Normalhaken abgesichert. In den zwei neuen Seillängen im großen Dach finden sich insgesamt elf Bohrhaken. Friends und Keile kann man zuhause lassen.

Pan Aroma ist damit vergleichsweise sportlich und dürfte etwa im unteren elften Grad einchecken. Im Vergleich zur Bellavista ist Pan Aroma ausdauernder, athletischer und mindestens um einen Grad schwieriger, da Bellavista nach Schlagen von Griffen nicht mehr mit der Route identisch ist, die ich seinerseits hinterlassen hatte.

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Die Region

DREI ZINNEN

 

Quelle: Wikipedia

 

Die Drei Zinnen (Tre Cime di Lavaredo) sind ein markanter Gebirgsstock in den Sextener Dolomiten an der Grenze zwischen den italienischen Provinzen Belluno im Süden und Südtirol im Norden.


Die höchste Erhebung der Gruppe ist die 2.999 m hohe Große Zinne (Cima Grande). Sie steht zwischen den beiden anderen Gipfeln, der Westlichen Zinne (Cima Ovest, 2.973 m) und der Kleinen Zinne (Cima Piccola, 2.857 m).

Neben diesen markanten Felstürmen zählen noch mehrere weitere Gipfelpunkte zum Massiv, darunter die Punta di Frida (2.792 m) und der Preußturm, auch Kleinste Zinne (Torre Preuß, Cima Piccolissima, 2.700 m) genannt.

Seit der Erstbesteigung der Großen Zinne im Jahr 1869 zählen die Drei Zinnen bei Kletterern zu den begehrtesten Gipfelzielen der Alpen. Sie sind durch zahlreiche Kletterrouten verschiedener Schwierigkeitsgrade erschlossen und wurden so zu einem Zentrum des alpinen Kletterns, von welchem viele wichtige Entwicklungen in der Geschichte dieses Sports ihren Ausgang nahmen. Darüber hinaus sind sie aufgrund ihrer leichten Erreichbarkeit eine Attraktion für den Massentourismus. Insbesondere die Ansicht der steilen Nordwände gehört zu den bekanntesten Landschaftsbildern der Alpen und gilt als Wahrzeichen der Dolomiten.

Während des Gebirgskriegs im Ersten Weltkrieg waren die Drei Zinnen und ihre Umgebung als Teil der Front zwischen Italien und Österreich-Ungarn heftig umkämpft.
 

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Die WESTLICHE ZINNE

 

Quelle: Wikipedia


Die 2.973 m hohe Westliche Zinne (Cima Ovest), früher auch Vordere oder Landroer Zinne genannt, ähnelt in ihrer Form der Großen Zinne. Ihre Nordwand weist allerdings noch wesentlich stärker überhängende Passagen auf, die bis zu einer horizontalen Distanz von 40 Metern über den Wandfuß herausragen, so dass die Nordwand der Westlichen Zinne auch als »Größtes Dach der Alpen« bezeichnet wird.

Wegen ihres stufenförmigen Aufbaus wird sie auch häufig als »umgekehrte Riesentreppe» beschrieben und gilt als eine der markantesten Felsformationen der Alpen.

Der Berg wird west- und südseitig von einem massiven Vorbau umgeben, der mit dem Torre Lavaredo (2.536 m), dem Zinnenkopf (Sasso di Landro, 2.736 m), Croda di Mezzo (2.733 m), Croda del Rifugio (ca.2.730 m), Il Mulo (ca.2.800 m), Croda degli Alpini (2.865 m), Croda Longéres und Torre Comici (2.780 m) mehrere weitere Gipfelpunkte aufweist. Dieser Vorbau ist von der Westlichen Zinne durch die Westliche Zinnenscharte getrennt, in seinem Westen liegt die Forcella Col di Mezzo. Im Osten ist der Westlichen Zinne zur Großen Zinnenscharte hin der Torre di Forcella della Grande vorgelagert.

Der Normalweg zur Westlichen Zinne führt von der Westlichen Zinnenscharte südwestseitig im Schwierigkeitsgrad II zum Gipfel, er ist heute hauptsächlich als Abstiegsroute von Bedeutung.

Wichtige Routen sind der Dülferkamin (IV) in der Südwand, Innerkofler (IV) in der Ostwand, Langl/Löschner (IV) in der Nordostwand, die Demuthkante (Nordostkante, VII, V+ A0), Dülfer (IV+) in der Westwand und die Scoiattolikante (VIII, V+ A2).

Durch die Nordwand führen die Schweizer Führe (VIII+, 6 A3), Cassin/Ratti (VIII, VI- A1), Baur-Dach (VI+ A3), Alpenliebe (IX), Jean-Couzy-Gedächtnisführe (auch Franzosenführe, X, 5+ A3), Bellavista (XI-, IX- A4), Pan Aroma (XI-) und Pressknödl (7c).

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Eckdaten

1. BELLAVISTA

 

WESTLICHE ZINNE

Nordwand,  2.973 Meter

Dolomiten, Südtirol, Italien

 

BELLAVISTA

500 Meter, XI- od. 8c,  IX-/A4

 

ERSTBEGEHUNG

2000, freie und technische Kletterei

Alexander Huber

 

ERSTE ROTPUNKTBEGEHUNG

2001, Alexander Huber

 

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2. PAN AROMA

 

WESTLICHE ZINNE

Nordwand,  2.973 Meter

Dolomiten, Südtirol, Italien

 

PAN AROMA

500 Meter, XI- od. 8c

 

ERSTBEGEHUNG

2007, Rotpunkt

Alexander Huber

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DREI ZINNEN

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Topos

Bella-
vista
Bellavista
Dolomiten, Südtirol
Italien
PDF-Download

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Pan
Aroma
Pan Aroma
Dolomiten, Südtirol
Italien
PDF-Download

Iker und Eneko Pou über Alexanders Begehung von Pan Aroma

  • Iker und Eneko Pou über Alexanders Begehung von Pan Aroma

    4:22 Min.

    Iker und Eneko Pou über Alexanders Begehung von Pan Aroma

Westliche Zinne

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